Wie viele Zigaretten müssen von möglichst allen Beteiligten geraucht werden, damit aus einer mittelprächtigen eine richtig tolle Party wird? Wieviel Nikotin ist nötig, um nach einem wundervollen mehrgängigen Menü den krönenden Abschluss zu bilden?
Die Ernsthaftigkeit dieser Fragen darf zu Recht angezweifelt werden. Und trotzdem ist der Mythos von der Geselligkeit des Rauchens jener, der bei nahezu allen Rauchern als die höchste Hürde beim Rauchstopp erscheint.
Eine fröhliche Runde mit Freunden, eine Party im größeren Kreis; ein intensives Gespräch im Café oder beim Glas Wein zum Feierabend. Auch die schönen Erinnerungen an Urlaub und nette Bekanntschaften gehören dazu. Und sogar die ganz allein erlebte Gemütlichkeit, mit einem Kakao und einem guten Buch oder Film auf dem heimischen Sofa zu sitzen, ist über viele Jahre stets mit der Zigarette verbunden worden.
Die Vorstellung, künftig ohne dieses vertraute Attribut all diese Situationen weiterhin bestehen und sogar genießen zu können, erschreckt viele Raucher und Raucherinnen. Obwohl verstandesmäßig jeder weiß, dass die Qualität von menschlichen Begegnungen selbstverständlich nicht von der Menge der dabei gerauchten Zigaretten abhängt, sondern immer von dem sozialen Austausch, werden die Ebenen von Inhalt und äußeren Umständen leicht vermischt. Das passiert auch in ganz anderen Bereichen. So können Klänge, Farben, Gerüche, sogar ein einziges Wort einen für oder gegen das Gegenüber einnehmen. Begleitaspekte, die gar nichts mit dem eigentlichen Inhalt einer Begegnung zu tun haben und dennoch die Situation positiv oder auch negativ beeinflussen.
Wie war es rückblickend bei Ihnen? Hat das Rauchen jemals zum Gelingen einer Situation beigetragen? Hier heißt es achtsam bleiben, um den Blick auf das Wesentliche zu behalten. Denn es war stets die Gemeinsamkeit mit anderen Menschen, die in jeder geselligen Situation als stärkster Wohlfühlfaktor gewirkt hat.
Versuchen Sie in diesen Tagen verstärkt darauf zu achten, wie Sie selbst alltägliche Situationen nach ihren Begleitumständen beurteilen und weniger nach den Inhalten. Schauen Sie z. B. genau hin, wenn Sie Raucher in geselligen Situationen beobachten und fragen sich: Ist die Person gerade entspannt, fröhlich, gelassen, weil sie raucht oder weil sie die entspannte, fröhliche und gelassene Stimmung der Geselligkeit genießt?